Künstliche Besamung hat sich auch bei Haflingern durchgesetzt
Als im Jahr 1993 der Haflinger Hengst „liz.Almwind“ vom Pony-Park Padenstedt mit 163 Bedeckungen im Natursprung einen deutschen Haflinger-Jahresbedeckungsrekord aufstellte, war er an seine „Leistungsgrenze“ gelangt. Die künstliche Besamung war damals in der Haflingerzucht noch nicht üblich und so mussten sich tausende Stuten dem Transportstress sowie der Gefahr des „Austausches“ gefährlicher Krankheitserreger von Stall zu Stall unterziehen. In der Sportpferdezucht hatte sich zu dieser Zeit bereits die künstliche Besamung mental und in der Praxis durchgesetzt.
Aus diesen Gründen nahm Wolfgang Kreikenbohm Kontakt zur tierärztlichen Hochschule in Hannover auf. Sie galt damals auf diesem Gebiet mit ihrem Professor Klug als führend. Es entwickelte sich eine gute Zusammenarbeit und der Hengst „liz.Almwind“ wurde vorübergehend in der tierärztlichen Hochschule stationiert. Für ihn wurde das Phantom „tiefer gelegt“, Sperma gewonnen und die Überprüfung der Haltbarkeit und Gefrierfähigkeit vorgenommen. Das Ergebnis dieser Untersuchungen ist bekannt – es funktionierte, auch die Haflinger eigneten sich für die künstliche Besamung. Die Baumaßnahmen begannen und die behördlichen Anträge für eine eigene Besamungsstation im Pony-Park Padenstedt wurden gestellt.
Als alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, erhielt das Padenstedter Haflingergestüt am 10.11.1993 zunächst die deutschlandweite und einige Zeit später auch die Erlaubnis für den EU-weiten Frischspermaversand. Das Padenstedter Team kämpfte sich erfolgreich durch die Anfangsschwierigkeiten und gegen so manche Ressentiments. Argumente wie „...meine Stute soll beim Decken doch `was davon haben...“ oder gar „...ich pfusche dem lieben Gott doch nicht ins Handwerk...“ waren oft zu hören.
Doch davon ließ sich der Pony-Park nicht beirren, und heute, 25 Jahre nach der Eröffnung der „Haflinger Besamungsstation Pony-Park Padenstedt“ hat sich die künstliche Besamung in Deutschland auch bei den Haflingern durchgesetzt.
Ute Rohwäder