Forderung der zeitnahen Evaluierung der GOT
Am Mittwoch, den 9. April, fand im Schleswig-Holsteinischen Landtag in Kiel eine mündliche Anhörung zu den Auswirkungen der Tierärztegebührenordnung (GOT) vor dem Umwelt- und Agrarausschuss statt. Gemeinsam mit den anderen Pferdezuchtverbänden, dem Pferdesportverband, mit der Vereinigung der Tierhalter, der Landwirtschaftskammer und Tierschutzorganisationen des Landes hat das Pferdestammbuch für seine Mitglieder hier Stellung bezogen und eine vorzeitige Evaluierung der GOT gefordert. Abschließend wurden die Vertreter des Tierärzteorganisationen angehört, um ihre Sicht darzustellen.
Viele Tierbesitzer sind in den vergangenen Jahren mit deutlich höheren Kosten für die tierärztliche Versorgung konfrontiert worden. Dieser drastische Anstieg hat seine Ursache in der Novellierung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) seit Ende 2022. Die GOT regelt die Vergütung für verschiedene tierärztliche Leistungen. Gerade im Bereich der Heimtiere und Pferde mussten sich viele Tierhalter an größtenteils erheblich höhere Tierarztkosten gewöhnen als die im Vorhinein angestrebten Mehrkosten von 20 bis 25 Prozent. Der Preisanstieg bezieht sich beispielsweise auch auf die Kosten für Besamungen, Trächtigkeitsuntersuchungen und ähnliche zucht- und mittelfristig auch sportrelevante Behandlungen. Bereits vorab hatten die Zuchtverbände und der Pferdesportverband eine Stellungnahme zu diesem Thema verfasst, um in der mündlichen Anhörung auf spezielle Probleme der Mitglieder einzugehen. Insbesondere derbesorgniserregende Rückgang der Bedeckungszahlen sowie der registrierten Fohlen beim Pferdestammbuch sowie der enorme Kostendruck gerade für Züchter von Pferden und Ponys für den Kinder- und Jugendreitsport sowie den Breitensport wurden dargestellt. Auch die Gefährdung der vom Landwirtschaftsministerium und durch EU-Gelder geförderten Erhaltungszucht der Schleswiger Kaltblüter wurde dargestellt. Ein bedeutender Aspekt in den Gesprächen um die GOT sei zudem der des Tierschutzes: Die rasant gestiegenen Tierarztkosten stellen viele Besitzer vor signifikante Herausforderungen und diese gingen so weit, dass manche Tierhalter vor schwierige Entscheidungen gestellt würden, weil sie sich die Versorgung ihrer Tiere nicht mehr leisten könnten. Gerade letzteres stellten auch die Vertreter der Tierschutzorganisationen fest. Einleitend hatten Sabine Reimers-Mortensen und Jens Thormählen von der Vereinigung der Tierhalter in Deutschland klare Worte gefunden und eklatante Abrechnungsbeispiele aus der Praxis präsentiert.
Die Vertreter der Verbände forderten in der mündlichen Anhörung den Umwelt- und Agrarausschuss auf, eine Empfehlung zur zeitnahen Evaluierung der GOT zu formulieren, ihre Schwächen zu beseitigen und somit ihre Akzeptanz zu sichern. Bereits 2023 gab es Gespräche mit Vertretern der Landespolitik, gemeinsam mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) hatten die Zuchtverbände sich ebenfalls immer wieder ausgetauscht, eine Petition gestartet und eine Ansprache der jeweiligen Landespolitik angestrebt, um eine zeitnahe Evaluierung der GOT zu erreichen.
Sabine Reimers-Mortensen, 1. Vorsitzende des Vereins Deutscher Tierhalter e.V., wird über die Bemühungen zur Änderung der GOT im Rahmen der PSB-Mitgliederversammlung am 21. Mai berichten.
DEJ