Im Archiv des Pferdestammbuchs geblättert
Am 18.08. wäre Arthur Lüneburg 98 geworden.
Für uns Anlass genug , an dieser Stelle an ihn zu erinnern. Vielen Züchtern war er gut bekannt und auf vielen Fotos der vergangenen Jahre präsent
Im April 2013 schrieb Hans-Heinrich Stien:
Im gesegneten Alter von über 90 Jahren ist unser Ehrenmitglied Arthur Lüneburg aus Schwochel verstorben.
Am 19. April 2013 war nach längerer Krankheit die Kraft unseres „dienstältesten“ Mitgliedes erschöpft. Bis zuletzt hat Arthur Lüneburg an dem Leben in seiner Familie teilgenommen. Aber auch das Geschehen im Pferdestammbuch, das er über 53 Jahre begleitet und entscheidend mitgestaltet hat, lag ihm bis zuletzt am Herzen.
Von der Traberzucht und der des Rheinisch-Deutschen Kaltblutes kommend, begann er 1960 mit der Ponyzucht. Der Start hierfür war die Shetlandstute Imme. Nachkommen aus diesem Stutenstamm behielt er bis in die neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Aber auch in der Welsh- , New Forest und Reitponyzucht war er erfolgreich. Ein Sohn seiner New Forest Stute Conny wurde in Hannover gekört und deckte mehrere Jahre bei der Familie Fabel in Seevetal.
Anfang der 80-iger Jahre übernahm Arthur Lüneburg den Vorsitz des Körbezirkes Ostholstein von Friedrich August Beckmann. Dieses Amt hatte er über 20 Jahre inne. In dieser Zeit hat er zahllose Schauen organisiert und die Entwicklung in diesem Gebiet voran getrieben. Mit seiner optimistischen Einstellung und seinem Charme verstand er es, seine Mitglieder zu motivieren und für die Ponyzucht zu begeistern.
Als Beiratsmitglied des Pferdestammbuches übertrug er diese Einstellung auf das gesamte Verbandsgeschehen. Mit seiner unwiderstehlichen Art, immer zwischen den verschiedenen Meinungen vermittelnd, trug er positiv zu den Entscheidungen in diesem Gremium bei.
2003 verlieh ihm die Mitgliederversammlung unseres Verbandes in Anerkennung seiner Verdienste die Ehrenmitgliedschaft.
Bis zuletzt war Arthur Lüneburg Gast auf fast allen Veranstaltungen unseres/seines Pferdestammbuches und sorgte auch in dieser Funktion auf humorvolle Art für eine gelöste und heitere Stimmung. Noch im Februar 2013 besuchte er, von seiner Krankheit schon schwer gezeichnet, zusammen mit seiner Familie unsere große Kör- und Schauveranstaltung in den Holstenhallen in Neumünster. Viele seiner guten Freunde aus dem Kreis unserer Mitglieder hatten dort noch einmal Gelegenheit, mit ihm Erinnerungen auszutauschen.
Arthur Lüneburg hinterlässt durch seinen Tod in unserem Verband und bei seinen Freunden eine große Lücke, die nur sehr schwer wieder zu schließen ist.
Wir sind dankbar, dass er uns so lange begleitet und geleitet hat. In unserer Erinnerung wird er uns bei unserer Arbeit für die Pony- und Pferdezucht immer begleiten.
Hans-Heinrich Stien
Statistik: Gezüchtet hat er beim PSB 44 Fohlen der Rassen Shetlandpony, Welsh A, New Forest und Deutsches Reitpony.
Arthur Lüneburg
… ein feiner Mensch!
Mitte August – Fohlenchampionatszeit und Arthur Lüneburgs Geburtstag – jetzt denke ich besonders oft an ihn.
Seit ich beim „Pony-Verband“ (Herrn Lüneburgs Wortwahl) arbeitete, hatte ich die volle Unterstützung von Arthur Lüneburg. Stets interessiert (… sicher auch etwas neugierig :-) ) fragte er alles nach und nahm rege an allen Entwicklungen teil.
Keine Schau ohne Arthur Lüneburg. Da wir nah beieinander wohnten, hatte ich die Ehre unser Ehrenmitglied chauffieren zu dürfen. Stets holte ich Arthur Lüneburg zu Hause ab, wurde herzlich begrüßt, aber nur, wenn Frau Lüneburg nicht in der Nähe war ;-) … Sie beäugte mich mit skeptischem Blick – langjährige Erfahrung, würde ich sagen – und… … immer diese Ponys.
Doch über die Jahre wurde ich von ihr akzeptiert und sie war doch ganz froh, dass ihr Mann nicht selbst fuhr. So brachte ich ihn immer wieder sicher und heil nach Hause. So ging es auch zur Mitgliederversammlung des Pferdestammbuchs nach Neumünster. Hier gab es „nach dem offiziellen Teil“ einen Eisbecher – oft gemeinsam mit Hans-Adolf Witthöft.
Arthur Lüneburg und ich wurden richtig gute Freunde. Vom ersten Satz an waren unsere Gespräche immer intensiv und tiefgründig. Mit Lappalien oder Oberflächlichkeiten gaben wir uns nicht ab. Auch außerhalb von Ponyterminen sind wir mal losgefahren – Kaffee trinken und Torte essen (mit einem Cognac dabei) – sein Liebstes. Arthur Lüneburg konnte aus einem großen Erfahrungsschatz eines nicht immer einfachen Lebens schöpfen. Trotz Kriegsverletzung und Schicksalsschlägen war er stets fröhlich und blickte positiv auf das Leben.
So behalten wir ihn in Erinnerung: braungebrannt, hochgewachsen, immer galant – ein Gentleman mit Schalk im Nacken.
13.08.2020 Jessica Pritschau