Endlich komme ich dazu, die Fortsetzung über das besondere und denkwürdige Jahr 2010 - ein Arbeitssommer (von vielen) mit Claudia - zu schreiben.
Ihr erinnert Euch sicher, oder?
Der Satz hat bis heute Gültigkeit, nicht nur bei Pferdestammbuch.
Es war das Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft und wir – Pferdestammbücher und Pferdemenschen - waren konfrontiert mit der am 08.03.2010 in Kraft getretenen VVVO .
Alles noch einmal nachzulesen in Teil I der Geschichte, Teil I endet Mitte des Sommers.
Hygiene war und ist bis heute ein sehr wichtiger, ernst und genau zu nehmender Aspekt beim Kennzeichnen der Fohlen, umgangssprachlich beim Chippen.
In der ersten Hälfte des Sommers hatten Claudia und ihre Helfer – hier Anna - ausgezeichnete Standards entwickelt, die einen zügigen Ablauf ermöglichten und - sehr wichtig – die halfen, Fehler zu vermeiden.
An der Verbesserung wurde stets weiter gearbeitet.
Eine befreundete Tierarztpraxis besaß Restbestände an Schutzausrüstungen, die angeschafft worden waren (Anordnung!) wegen der 2006/2007 aufgetretenen Geflügelpest (aviäre Infuenza H5N1)
Restbestände? Was kann man damit machen?
Warum also nicht noch mehr Hygiene und sogar in Schutzausrüstung Fohlen chippen?! Diese und viele andere Fragen stellten wir uns regelmäßig, wenn wir im Bus saßen auf dem Weg zu den nächsten Terminen. Ja, ja, während der Fahrten kam so manche gute Idee und oft auch allerlei Quatsch zustande. Entscheidend war, dass immer gelacht wurde und die Stimmung vergnügt war.
Gesagt – getan! Also wurde der ganze Kram im Pferdestammbuchbus mitgeschleppt.
Ein geeigneter Pferdebetrieb mit lockeren Züchtern musste gefunden werden und natürlich auch passende entspannte Fohlen. Denn so ganz ohne war die Schutzausrüstung nicht. Schon durchaus zum Fürchten.
Schnell wurden wir fündig und hatten den passenden Betrieb ausgemacht, der unseren – zugegeben – Spaß mitmachte.
Danke an Kai-Udo Thies und Brigitte Schulz-Huether vom Gestüt Herrenhof, dass Ihr ohne zu zögern eingewilligt habt bei diesem legendären Versuch mit der Schutzkleidung.
Auch die Fohlen waren klasse und haben ihr erstes Gelassenheitstraining perfekt bestanden!
Der 16. Juli 2010 war der Tag, an dem die neue Designermode „VVVO“ zum ersten Mal in der Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Claudia quälte sich in die komplette Ausrüstung. Ach was, so sehr quälen musste sie sich gar nicht. Denn Claudia war schlank und die Overalls waren eher für ziemlich beleibte Tierärzte bemessen.
Also Overall an und dann noch die Maske auf.
Schutzausrüstung (zum Chippen) perfekt!
Allerdings…die Farbe war schon etwas gewöhnungsbedürftig.
Wie bereits erwähnt, die Fohlen waren völlig entspannt. Menschen in komischer Kleidung? Egal!
Irgendwas ist ja immer!
Die neue Designermode VVVO: funktionell, sportiv, modisch im Schnitt, atmungsaktiv und ganz wichtig(!) sie knistert nicht!
Allerdings…. nach dem ersten Testlauf mussten noch einige technische Anforderungen überdacht werden.
Denn Claudia brauchte ja ab und zu Raucherpause. Hier zeigte sich eine gewisse Schwäche der Ausrüstung. Wie soll man Rauchen, geschweige denn etwas Trinken oder Essen mit Mund-Nase-Schutz.
Also gut, im Freien (!!!) das Masken-Dings kurz abgesetzt. Nach der Pause alles wieder ran und in voller Montur weitergearbeitet.
Problem gelöst! Seht Ihr? Geht doch!
Wie auch immer, wir hatten bei diesem Termin richtig viel Spaß und es wurde viel gelacht. Die fröhliche Stimmung steckte alle Anwesenden an.
Einige fanden es auch völlig normal, ja sogar richtig, die Fohlen in Schutzkleidung zu kennzeichnen.
Der Sommer mit der Registrierungstour nahm dann seinen weiteren Verlauf.
Die Standards blieben, schnelles Arbeiten war weiterhin gefragt, denn der Zeitplan, ja der Zeitplan hing uns stets im Nacken.
Von der weiteren und ständigen Verwendung der Schutzkleidung nahmen wir allerdings Abstand. Zu aufwändig das Ganze. Auch hatten wir einfach zu wenig Material. Denn folgerichtig hätte man bei jedem neuen Platz auch neue Kleidung verwenden müssen.
Es war ein wunderbarer Sommer mit viel Spaß, vielen spannenden und unbeschwerten Begegnungen, schönen Pferden, viel Aktion, Hitze , auch Starkregen.
Und übrigens, bei allem Spaß am Rande, es wurden stets professionell und genau die anfallenden Arbeiten auf der Tour erledigt, das möchte ich ausdrücklich betonen.
Wer allerdings hätte im Jahr 2010 bei unserem Schutzkleidungsspaß jemals daran gedacht , wie wirklich ernst es mit der Einhaltung von Hygienekonzepten, Abstand halten und dem Tragen von Mund-Nase-Schutz gerade für uns Menschen werden könnte.
Ich wette, niemand!
Wie wichtig es sein kann, einem Hygienekonzept ohne wenn und aber zu folgen und es standardmäßig und konzentriert einzuhalten, ist wohl hoffentlich jedem seit diesem Frühjahr klar geworden.
Bleibt alles gesund, heiter und zuversichtlich!
27.10.2020 Eure Jutta