Autorin: Bente Isenberg
Hier nun die Fortsetzung vom November 2020
Ein neuer Hengst zur Blutauffrischung
Nachdem sich der Verband der Schleswiger in Husum aufgelöst hatte und die Schleswiger eine neue „Heimat“ beim Pferdestammbuch Schleswig-Holstein/HH e.V. fanden (1976), besaß Gut Kamp nur noch einen Hengst (es gab natürlich auch noch Stuten und Wallache ) und zwar den Hengst Junker.
Mein Schwiegervater bemühte sich, alle (fast alle) Stuten im Lande nach Kamp zu holen, um sie mit Junker anzupaaren, damit die Rasse nicht ausstirbt. Aber das Ende der Schleswiger war absehbar, zumal die Zucht stark in die Inzucht geriet.
Es ist sehr wichtig, genügend Hengste zu haben, um öfter austauschen zu können und so die Blutlinien der einzelnen Stutenstämme zu erhalten.
Mein Schwiegervater, dem die Rasse der Schleswiger sehr am Herzen lag, hatte einen Entschluss gefasst, es mußte ein neuer Hengst zur Blutauffrischung her!
Fremdblut herein zu holen, stellt jedoch eine große Gefahr dar, das Rassetypische kann dadurch verloren gehen.
Eine Rückkreuzung bietet bessere Chancen.
Jürgen besann sich auf den Ursprung des Schleswigers unter dem Motto „back tot he roots“ und da kam dann nur ein jütischer Kaltbluthengst in Frage.
Das Schleswiger Kaltblutpferd ist von seinem Ursprung her aus dem Jütländer entstanden.
Die Geschichte besagt, dass Dänemark im Jahr 1862 einen schweren Hengst namens Oppenheim kaufen konnte.
Eigentlich war der Hengst für Mecklenburg-Vorpommern von dem Pferdehändler Oppenheim aus England importiert worden.
Da der Hengst aber kränklich erschien, lehnten die Mecklenburgischen Züchter den Hengst ab.
Da Pferdehändler aber nicht gerne auf einem Pferd „sitzen“ bleiben möchten, wurde er den Dänen angeboten, die den Hengst dann auch kauften und ihn nach dem Pferdehändler Oppenheim benannten.
Welcher Rasse dieser Hengst angehörte, kann man heute nicht mehr feststellen.
Ich vermute, es war ein Suffolk Punch Hengst. Dieser Hengst wurde der Begründer der Jütländer und der Schleswiger Zucht.
In seiner Anfangszeit hat der Schleswiger Verband viele Jüten importiert, Hengste und auch Mutterstuten. Und so war es keine abwegige Idee, nach Jütland zu fahren und einen Hengst zur Rettung der Schleswiger Zucht zu holen.
Eine glückliche Fügung war es, dass ein dänischer Landwirtschaftslehrer namens Knudsen den Kontakt zu den Schleswiger Züchtern suchte und meinem Schwiegervater einen Brief schrieb.
Er antwortete ihm und eines Tages stand Herr Knudsen mit seiner Frau und seinen zwei Kindern auf dem Hof.
Mein Schwiegervater war gerade am Hafer sähen und saß auf der Drillmaschine, die von vier Pferden gezogen wurde.
Durch diesem Mann, der sehr gut deutsch sprach, wurde der Kontakt zu dänischen Züchtern hergestellt und führte schließlich zu dem Hengst Odin.
Fortsetzung folgt...
19.01.2021 Bente Isenberg