von Dr. Ekkehard Frielingshaus- erschienen im Shagya Araber Band 7 Verlag Ingrid Zeunert
Dieser Bericht schildert Leben und Leistung eines Shagya-Arabers, der 1969 geboren wurde und 1986 starb und dessen Blut seitdem eine sensationelle Ausbreitung gefunden hat.
Es ist selten, dass arabische Pferde in Pferdesport und Zucht das Interesse der ganzen Öffentlichkeit erreichen.
Der Anglo-Araber Ramzes war der eine, der Shagya-Araber BAJAR der andere, der ähnlich phänomenale Anlagen für Leistungsvererbung besaß.
Hinter der Karriere von Ramzes standen der Einfluss und die Überzeugungskraft zweier Hippologen; Bajar dagegen als unbekannter Hengst einer in Deutschland ohnehin meist unterschätzen Rasse und im Besitz eines jungen Reitstallbesitzers im ländlichen Turniersport, hatte es da wesentlich schwerer.
Bajar wurde im Mai 1969 bei Wilfried Kolmann, Hamburg geboren, der seine Mutter tragend bei dem leidenschaftlichen friesischen Araberfreund Anton ter Hazeborg im holsteinischen Wankendorf gekauft hatte,
Bajar war das Produkt einer bei Shagya-Arabern zumeist fragwürdigen Inzestpaarung zwischen den Vollgeschwistern Suakim und Gazelle.
Suakim war ein Hengst von knappem Rahmen und spitzer Kruppe und nicht gerade eine Schönheit. Er besaß den Kopf, der in der Vererbung des sehr viel schöneren Bajar immer mal wieder anklinkt.
Woher er kam, ist ein Rätsel, denn seine Eltern und Großeltern besaßen ihn nicht.
Das beweist aber auch, dass die außerordentlichen inneren Werte Leistungsbegabung und Charakterstärke, welche die beiden Geschwister ihrem Sohn Bajar mitgegeben haben, durchaus nicht im Exterieur der Eltern abzulesen waren.
Gazelle war eine bis auf einen wenig profilierten Widerrist harmonische Stute mittlerer Größe, mit einem besseren arabischen Ausdruck als Suakim ihn besaß.
Die Geschwistereltern Gazelle geb. 1961 und Suakim geb. 1963 waren gleichfalls beide von Anton ter Hazeborg, einem der ersten Shagya-Araberzüchter in Deutschland gezüchtet worden.
Sie stammten von dem Shagya-Araber Sultan aus der Gama von Landsknecht ox aus der Ipomea von Muezin aus der Dziewanna ox, welche auf die Stammstute Szweykowska ox geb. 1803 zurückgeht.
Auch Bajar stammt also, wie so viele wertvolle Shagya-Araber, aus einer Mutterlinie des arabischen Vollbluts
Alles in allem besitzt Bajar ein Pedigree quer durch Europa bis zu Originalarabern, das fast nur herausragend bewährte, in Hauptgestüten selektierte Ahnen aufweist.
Wilfried Kolmann verkaufte Bajar bereits als Absetzer an Herrn Knebusch, Kellinghusen, der ihn dreijährig in Neumünster zur Körung vorstellte.
Hier wurde er in die Zuchtwertklasse II eingetragen.
Seine Hengstleistungsprüfung in Medingen gegen Trakehner und Warmblut beendete er als Reservesieger.
Manfred Hansen erwarb ihn als Vierjährigen, weil sich seine Frau einen Araber wünschte (siehe Teil I der Nordland Geschichte)
Unter jungen Mädchen ging er dann auf ländlichen Turnieren.
Dr. Ekkehard Frielinghaus sah ihn das erste Mal in den Springkonkurrenzen einer Araberschau in Dillenburg und war fasziniert, wie Bajar in hoher Fahrt, sicher taxierend, nie verweigernd, rationell springend atemberaubende Parcours absolvierte.
Er kann auf Erfolge in der Klasse L und M zurückblicken.
Die Erfolge und Bajars sensationeller Springstil sicherten ihm schnell auch das züchterische Interesse der Pferdeleute.
Mehr zu Bajar gibt es in der nächsten Folge…
Heidi Schurek hat diesen Bericht zusammengestellt, sie schreibt als Nachsatz: Mich persönlich hat das Foto über das Gatter als einzelnes Bild mächtig beeindruckt.
Bajar sprang immer hin und her! Das Foto ist privat von Kerstin Hansen-Baig zur Verfügung gestellt.