Autorin: Bente Lück
09.05.2019
Heute hatten wir einen Pausentag, weil Vossi ja gestern Kolik hatte.
Wir haben die Weide umgesteckt auf dem Biwak Platz, weil hier kaum Gras ist. Berit war in der Stadt und hat noch etwas eingekauft.
Die Pferde sind vorhin einmal ausgebüxt, als wir die Koppel umgesteckt haben. Die laufen aber nie weit, immer nur in Richtung Planwagen. Jetzt sitzen wir am See und es ist total windstill.
Wir haben von dem Einheimischen, die hier die ab und zu Besuch kommen, erfahren, dass im nächsten Ort auch ein Biwak Platz ist.
Da sind wir mal gespannt.
Und Heu haben wir auch bekommen von unserem neuen Freund hier. Er hat sich irgendwie ein Auto besorgt und hat uns Heu in Mülltüten gebracht. Das ist total nett. Wir konnten uns mit google Übersetzer verständlich machen. Heute gehen wir mal früh zu Bett.
10.05.2019
Heute morgen haben wir alles zusammengepackt. Da stand auch schon unser neuer Freund mit einer Schiebkarre. Er wollte die Pferdeäpfel für seinen Garten haben. So mussten wir nicht selber abäppeln.
Dann haben wir uns ziemlich am Anfang der Tour in einem Wald verfahren. Wir sind zu einer Brücke gekommen, die total durchlöchtert war. Wir mussten dann kehren und Berit musste dafür einen Busch abholzen. Aber wir hatten ja eine Axt mit. So mussten wir den ganzen Weg zurück fahren. Das waren etliche Kilometer. Wir sind weitergefahren und haben uns komplett verfahren. Wir kamen in einem ganz großen Ort. Berit hat eingekauft.
Wir sind nochmals zurück gefahren und haben einen Biwak Platz gefunden, wo uns jetzt zwei junge „Brians“ mit dem Auto verfolgen mit lauter Musik und durchdrehende Reifen. Jetzt ist gerade ruhig, aber wir vermuten, dass die heute Nacht wiederkommen.
Die Pferde haben eine große Koppel mit reichlich Gras direkt am See. Hier ist auch ein Fundament von einem ehemaligen Kloster, aber das ist alles ziemlich zugewachsen. Es hat heute geregnet und jetzt sind auch viele Mücken da.
11.05.2019
Heute morgen sind wir von dem Biwak Platz losgefahren. Nachts waren keine Jugendlichen da, obwohl ich das befürchtet hatte.
Dann sind wir etliche Steigungen gefahren und wollten eigentlich zum nächsten Biwak Platz, aber das war dann zu weit.
Unterwegs haben uns 3 Jungs verfolgt in einem Dorf und sind über eine Stunde vor und neben uns hergelaufen. Unterwegs haben die sich ausgezogen und haben palavert. Aber wir verstehen die ja nicht. Wir sind dann zu einem Haus gefahren, und haben dort so lange gewartet, bis jemand irgendwann kam. Da kam dann eine Frau mit einem Auto, die auch Englisch sprach. Wir konnten dann bei ihrer Mutter auf der Weide übernachten.
In dem Dorf wohnten 3 Frauen, alle alleine. Die eine war im Krankenhaus, die andere war in Urlaub und bei der dritten durften wir dann ja auf der Weide stehen, aber erst nachdem die Schwiegertochter, die ja auch englisch sprach, sie davon überzeugt hatte, dass wir nicht gefährlich sind. Abends kam sie dann mit Marmelade, Pfannkuchen und Schnaps.
Hier steht viel Gerödel rum, also genau so, wie man sich das in Polen vorstellt.
Lustig ist auch, dass wir mittlerweile herausgefunden haben, dass wenn wir lange genug irgendwo stehen und einfach nur warten, die Einwohner ihre Angst besiegen, und uns ansprechen. Vorher verstecken sie sich in den Häusern, und trauen sich erst nach ungefähr 30 Minuten raus. Die Neugierde übersiegt dann die Angst vor den Fremden.
Heute war es recht kalt und windig.
Bente Lück