Autorin: Inge Groll
Seit Jahren wieder ein Haflinger Hengst aus Schleswig Holstein bei einer Leistungsprüfung in Warendorf.
Am 4. Oktober 2021 bezogen 8 Haflinger-Hengste ihre Boxen im Nordrhein-Westfälischen Landgestüt in Warendorf, um in 30 Tagen auf ihre Leistungsprüfung vorbereitet zu werden. Doch eigentlich begann die Vorbereitung für Mâitral und seiner Trainerin Heide Dabelstein schon mit dem Urteil „gekört“ vom Pferdestammbuch SH/HH e.V. am 8. Februar 2020 in Neumünster.
Wichtig war erst einmal, die Impftermine festzulegen, damit bei der Anlieferung ein gültiger Impfschutz für Influenza, Hautpilz, Tetanus und Herpes besteht.
Nun kam die erste Decksaison und danach hat Heide ihn eingeritten. Zwischendurch konnte Mâitral das Gelernte mit seiner tragenden Stallgefährtin auf der Koppel verarbeiten. Ein Ausbilder fürs Fahren war nicht einfach zu finden. Denn wer traut sich schon einen Hengst einzufahren. Doch das Problem konnte gelöst werden und der Ausbilder war angetan von Mâitrals ausgeglichener Lernbereitschaft.
Auch die zweite Decksaison bescherten ihm ein paar Stuten, die ersten Fohlen wurden geboren und konnten mit Prämie eingetragen werden.
Jetzt wurde eine Hengstprüfungsanstalt für das Jahr 2021 gesucht, denn Mâitral sollte in Hengstbuch 1 bleiben.
Endlich gab es eine Ausschreibung vom Nordrhein-Westfählischen Landgestüt in Warendorf. Für Schleswig-Holsteiner noch gut erreichbar. Die Termine vor Augen, wurde das Reit- und Fahrtraining intensiver, denn er sollte genug Kraft haben, um 30 Tage harte Arbeit durchzuhalten. Die Zähne wurden nachgesehen, 4 Wochen vorher war der Schmied da für Eisen und der Amtstierarzt mußte sein Okay 5 Tage vor Anlieferung geben, älter durfte sein Urteil nicht sein.
Dann ging es endlich am 4. Oktober gegen 5 Uhr früh mit einem gewaschenen und eingedeckten Mâitral in Pölitz los und pünktlich, kurz vor 10 Uhr, standen wir nach 5 Stunden Fahrt auf dem Gelände des Nordrhein-Westfälischen Landgestüt in Warendorf. Denn bis 10 Uhr war Anlieferung.
Kaum angekommen, mußte er Schritt und Trab auf festem Untergrund gehen und wurde tierärztlich untersucht. Dann endlich bezog er seine Box in einem der historischen Stallgebäude. Doch noch gab es keine Pause. Heide mußte ihn vorreiten und anschließend wurde er kurz gefahren. Damit war er zum 30 Tage-Test zugelassen. Wir verabschiedeten uns und fuhren noch mal 5 Stunden nach Hause.
Für Mâitral begann jetzt ein intensives Training: Morgens Reiten, nachmittags Fahren. In der Vorprüfung gab es die ersten Noten, die er mit einer herausragenden 9 in Lern- und Leistungsbereitschaft erhielt. Auch Schritt, Trab, Galopp, Rittigkeit und Fahranlage lagen zwischen 7,5 und 8,5. Die Abschlußprüfung begann am 26. 10.2021 mit Fremdreiter und -Fahrer -Test. Danach wurden am 2.11.2021 die Grundgangarten, Rittigkeit in einer Dressuraufgabe und die Fahranlage in einer Aufgabe mit anschließendem Kegelfahren bewertet. Am 2. Tag, den 3.11.2021 wurde mit einem Freispringen und nachfolgender Geländeprüfung die vielseitige Einsatzfähigkeit der Hengste bewiesen.
Anschließend kam es zur Siegerehrung auf dem Paradeplatz, umgeben von historischen Gebäuden und Ställen. Das Nordrhein-Westfälische Landgestüt, Warendorf wurde 1826 in Preußen gegründet und ging nach dem Krieg in den Besitz des Landes Nordrhein-Westfahlen über. 2026 wird es 200 Jahre alt.
- Prüfungssieger wurde Niclas Boy v. Nachtstolz/ Alban mit Note 7,94, Z. u. B. Egbert Bispinghoff, Werne.
- Der Zweite ist Mojito v. Marengo-R/Notting Hill Note 7,70 Z. Bernd Kühner, Buchen, B. Juliette Huibregtse, Niederlande.
- Der Dritte ist, um 0,01 Punkt knapp geschlagen, Mâitral v.Maitre aus der ST. PR. St. Alanja v. Merlin, Note 7,69 Z. u. B. Inge und Rainer Groll, Todesfelde/Voßhöhlen.
Aufgrund der Endnoten über 7,5 dürfen alle drei bestrangierten Hengste die Auszeichnung „Leistungshengst“ tragen.