Im Archiv gestöbert…
In der 2003 niedergeschriebenen Geschichte und Entwicklung des Pferdestammbuchs hat Gerhard Gramann u.a. über die Zuchtschwerpunkte und Züchter in den Schleswig-Holsteinischen Kreisen erzählt. Hier fällt u.a. der Name Jürgen Isenberg, Gut Kamp.
Der sehr zentral gelegene Kreis Segeberg war stets ein besonderer Mittelpunkt der Pferdezucht …
Die Ponyzucht im Kreise Segeberg begann nachweislich in den Jahren um 1935, als Frau Isenberg in Travenort, Mutter der späteren bekannten Züchterin Jutta Düring-Rüder mit einer Shetlandponyzucht begann. In der neueren Zeit wurde der Kreis Segeberg zu einer Hochburg der Haflingerzucht….
Einen besonderen Stellenwert hat jedoch im Kreise Segeberg die Schleswiger Kaltblutzucht auf dem Betrieb von Jürgen Isenberg, später übergehend auf Thomas Isenberg.
Mit größter Energie war es Jürgen Isenberg gelungen, die Schleswiger Kaltblüter vor dem Aussterben zu retten. Seine Kontakte zu Brauereien, zunächst in Berlin zur Engelhard Brauerei und später in Hamburg zur Holsten Brauerei, verschafften dem Schleswiger-Kaltblutpferd eine besondere Werbewirksamtkeit. Hinzu kam, dass Jürgen Isenberg sich mit seinen Söhne aktiv für die Holzrückarbeit im Forst einsetzte. Es gelang dadurch, öffentliche Fördermittel zu erhalten, um die umweltfreundliche Arbeit im Walde, mit Pferden zu erhalten. Außerdem erwirkte Jürgen Isenberg beim Landwirtschaftsministerium eine Fördermaßnahme, die im Zuge der europaweiten Zuschüsse für aussterbende Nutztierrassen gezahlt wurde.
Besonders aktiv war Jürgen Isenberg jedoch bei der eigenen Werbung für das Schleswiger Pferd zur Schaffung eines großen Kundenstammes. Die jährlich auf Gut Kamp veranstalteten Stuten- und Fohlenschauen wurden unter großer Beteiligung der Presse, mit Gästen aus nah und fern, darunter aus Dänemark, aber auch aus dem Nachbarzuchtgebiet Niedersachsen, zu einem Ereignis mit Volksfestcharakter. Stets war auch als treuer Kunde die Holsten Brauerei meist mit einem Fassbierwagen anwesend, um diese Werbung zu unterstützen. Durch seine Kontakte zum Kaltblutzüchter Klaus zum Berge aus Fallingbostel gelang es ihm, beim Stammbuch für Kaltblutpferde in Niedersachsen die neue Zuchtrichtung des Schleswigers zu etablieren. Aber auch auf Veranstaltungen mit den Schleswigern als Zugkraft auf dem Acker sollte vor allem der neu aufkommenden Öko-Landwirtschaft Impulse für schonende Bodenbearbeitung vermittel werden. Leider blieben diese Bemühungen doch vielfach in den Anfängen stecken, zum einen weil die Ökobauern auf ihre Maschinen nicht verzichten wollten und zum anderen weil ihnen der Sachverstand im Umgang mit den Pferden fehlte. Ausgehend vom dem Schleswiger Zentrum Gut Kamp entwickelten sich jedoch im Laufe der Jahre neue Schleswiger Zuchten im gesamten Landesgebiet. Seit 1976 werden die Schleswiger Kaltblutpferde vom Pferdestammbuch betreut. Wenn auch bei einer Zahl von 200 Stuten die Bestandszahlen gefestigt werden konnten, standen die Bemühungen um die Erhaltung des Schleswiger Pferdes als Kulturgut des Landes Schleswig-Holstein vielfach im Vordergrund aller Diskussionen. Der Verein Schleswiger Kaltblutzüchter (VSP seit 1991), ins Leben gerufen von Jürgen Isenberg, Gut Kamp und weitergeführt durch den Züchter Bernd Hansen aus Silberstedt, versucht, die Tradition des alten VSP zu bewahren. Inzwischen hat sich ein neuer Züchterkreis entwickelt, der auch speziell den Bereich „Freizeit“ in den Vordergrund der züchterischen Arbeit stellt.
Die bewegende Geschichte über Gut Kamp, die Familie Isenberg und die Schleswiger Kaltblutpferde wird uns Bente Isenberg erzählen. Ihr/ Sie dürfen schon jetzt sehr gespannt darauf sein! JS