Rasseversammlung mit reger Diskussion
Gestern Abend fand in Nortorf eine Rasseversammlung der Shetlandponyzüchter statt. Anlass waren die fehlende Akzeptanz der deutschen Zucht im Ausland und insbesondere die Diskussionen anlässlich des letzten Treffens des International Shetlandpony Comittee (ISPC) im Juli. Dort wurde zwischen den Verbänden Europas vereinbart, dass zwar Ponys mit Lücken anerkannt werden können, allerding nur, wenn nicht nachweisbar ist, dass sich dahinter eine fremde Rasse verbirgt. Ponys mit bekannten Tieren anderer Rassen (dazu gehört auch die Farbe "Tigerschecke", die es in der Genetik der Shetlandponys nicht gibt) egal in welcher Generation werden nicht akzeptiert. Das widerspricht dem Ergebnis der bilateralen Gespräche zwischen Deutschland und dem schottischen Ursprungszuchtbuch, das Grundlage des aktuellem Zuchtprogramms in Deutschland ist.
Die Zuchtleiterin Elisabeth Jensen erläuterte die historische Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte und äußerte auch ihre Enttäuschung, dass die Entscheidungen vor 20 Jahren, die von Vertretern der deutschen und der schottischen Zuchtorganisationen und Vertretern der jeweiligen zuständigen Ministerien vereinbart worden sind, scheinbar nur in Deutschland Eingang in die Regularien gefunden haben. Der deutschen Shetlandponyzucht wird "Betrug" und "Vertuschung" vorgeworfen, was komplett inakzeptabel ist, auch wenn es sicherlich auch einige Fehler gegeben hat. Anschließend wurde rege diskutiert. Einige Züchter äußerten deutlich ihre Enttäuschung, dass nach 20 Jahren ggfs. erneut ihre Zucht "nichts mehr wert" sei. Kritik wurde in diesem Zuge auch an der Rassebezeichnung "Deutsches Partbred-Shetlandpony" geübt, hier herrscht unabhängig vom Ausgang der Akzeptanz bei den Shetlandponys akuter Handlungsbedarf.
Frau Dr. Jensen wies noch einmal deutlich darauf hin, dass gemäß EU-Recht nicht das ISPC, sondern die SPSBS (Shetlandpony Stud-Book Society) in Schottland die Vorgaben für die Zucht macht. Bleibt abzuwarten, ob dort die deutschen Pedigrees mit Lücken akzeptiert werden (Anfrage läuft). Die Züchter forderten die Aufklärung, warum die Entscheidungen aus 1998 international nicht umgesetzt wurden. Zudem wird darauf bestanden, dass deutsche Pedigres international gleichberechtigt behandelt werden. Das Rasseparlament unter dem Dach der FN wird am 13. November zu diesen Themen tagen.
DEJ