Hier noch mal Teil 1 und Teil 2 der Ponyland Geschichte zum Nachlesen.
Und nun: Das Bauen geht weiter - jetzt kommt die Zuchtgeschichte…
Nach und nach wurde das ganze Haus umgebaut, eine Wohnung für uns und unsere drei Kinder, 4 Lehrerzimmer, Zimmer für Auszubildende und Helferinnen, die Aufenthaltsräume, Stallerweiterungen, Neubau des großen Offenstalles für 80 Ponys, Neubau eines Kuhstalles, Bau einer Biogas-Anlage, Bau einer Heu – und Strohbergehalle. Und wie immer: Das nicht vorhandene Eigenkapital wurde durch Eigenleistung ersetzt.
Alles fing an mit Haflingern und Shettland-Ponys
Angefangen haben wir mit der Zucht von Haflingern und Shetland Ponys. Diese beiden Rassen erschienen uns geeignet für den Ferienbetrieb. Wir hatten aus Stuttgart 5 Haflinger mitgebracht, 3 Stuten, einen Wallach und einen Hengst. Das waren die Stuten Alexa, Donna und Dixie, den Wallach Radau und den Hengst Domos.
Wir kauften Stutfohlen zu von Werner Seraphin und wir kauften Stutfohlen von Christa Kaeding. Wir importierten Haflingerfohlen aus Tirol, kauften dort auch erwachsene Stuten. Wir waren in ganz Deutschland unterwegs bei Zuchtschauen und bei Körungen. Wir wollten uns mit der Zucht ein zweites Standbein schaffen. Und wie es unsere knappe Zeit zuließ, waren wir auch unterwegs auf Schauen, Hengstkörungen, auf der Fohlenversteigerung in Ebbs, bei Leistungsprüfungen…
Neu in der Zuchtszene dabei zu sein ist schwer. Man kennt die anderen Züchter nicht und andersherum und man weiß noch gar nicht, wie alles abläuft. Learning bei doing und viel Frust war auf unserem Weg – der Anfang war holperig.
Die Konkurrenz auf den Haflingerschauen war hart und bissig. Nennenswerte Zucht- Erfolge gab es für uns nicht. Meines Erachtens ging es wenig um Fakten und viel um…ja, um was eigentlich? Daß ein Hengst angeblich ein weißes Bein habe, daß bei einem anderen Haflinger die Behänge eigentlich dunkel seien (heißer Züchtertipp: mit Domestos!!! Mähne und Schweif waschen), daß ein anderes Pferd Ekzem habe…alles Behauptungen, die schwer oder nicht nachzuprüfen waren. Bei der Zucht sind viele Gefühle der Züchter im Spiel. Das ist auch bei uns so. Dennoch sollte eine gewisse Objektivität gewahrt bleiben. Und Fairness beim Umgang miteinander.
Für mich war wichtiger: wie ist der Charakter der Pferde? Wie lassen sie sich ausbilden? Wie gut können wir sie im Reitbetrieb für die Kinder einsetzen? Wie rittig sind sie? Wie umgänglich sind sie – miteinander und mit den Menschen?
Diese harten Konkurrenzgedanken gegenüber anderen Züchtern verstehe ich nicht. Der Kreis der Züchter wird kleiner. Jede/r der/die neu anfängt, soll mit Freude begrüßt werden. Jedem soll geholfen werden mit wohlwollendem Rat, wenn danach gefragt wird. Wie dankbar ist man als Neuling, wenn man fragen kann.
Jeder neue Züchter ist eine Bereicherung für die Rasse. Wie schön ist es, wenn man auf den Schauen erkannt und gegrüßt wird und nette Worte miteinander wechselt! Und gerade jetzt, in Corona-Zeiten, merke ich, wie sehr ich es vermisse, langjährige „Mitzüchter“ zu sehen, zu begrüßen, ein paar freundliche Worte zu wechseln, sich kurz auszutauschen – sich gegenseitig zu gratulieren!
Es gab für uns mehrere Gründe, aus der Zucht im „größeren“ Stil auszusteigen: zum Einen die Erkenntnis durch meinen Meisterlehrgang, daß wir damit kein Geld verdienen können – nicht mit dem Verkauf von Fohlen – nicht mit unseren „Bedingungen“ (alles Gebäude Neubauten, viel Pachtland, teure Pachten…). Und dann der Preisverfall der Haflinger- und Shetland-Fohlen.
Und auch dieser bissige Konkurrenzkampf in der Haflinger Szene hat uns nicht gefallen.
Dann kommen noch solche Jahre hinzu wie 1992: obwohl wir schon in den Vorjahren mit Hengstfohlen reichlich „gesegnet“ waren – dieses Jahr war besonders bemerkenswert!
Es war unsere züchterische „Hoch-Zeit“. Wir erwarteten 15 Fohlen!
1992 bekamen wir 15 Fohlen - davon:
6 Shettyfohlen - davon 6 Hengstfohlen.
7 Haflingerfohlen - davon 7 Hengstfohlen.
2 Welsh-Cob Fohlen - davon 1 Hengst- und ein Stutfohlen.
Viele dieser Fohlen sind bei uns geblieben und sind Wallache geworden. Mit Wallachen kann man aber nicht züchten!
Wir haben beschlossen: wir züchten nicht mehr „für den Markt“ - wir züchten in kleinem Rahmen Welsh Ponys.
Es folgt demnächst Teil 4: die Welsh Pony Zucht!