Teil 1 und Teil 2 der Masuren Reise waren schon sehr spannend. Nun geht es weiter mit dem Reisebericht....
30.04.2019: Zweiter Tag auf den Weg nach Masuren. Wir sind früh aufgestanden und haben die Pferde verladen. Zur Grenze nach Polen war es jetzt ja nicht mehr weit. Wir mussten quer durch die Innenstadt in Stettin, und als wir aus der Stadt herausfuhren, stellte ich fest, dass ich die ganze Zeit die Rundumleuchte am Abschleppwagen in Betrieb hatte.
Es hatte mich schon gewundert, dass alle anderen Autos so schnell Platz machten:
Mit NF-Kennzeichen und eingeschalteter Rundumleuchte, einen Abschleppwagen mit einer großen Kutsche drauf und einem Pferdeanhänger muss einfach Platz gemacht werden. Vermutlich haben die anderen Verkehrsteilnehmer auch Berit und mich gesehen, wie wir mit einem großen „P“ im Gesicht im Führerhaus sitzen.
In Polen hatten wir dann unbeschreiblich viele Baustellen.
Überall wurden mit EU Geldern neue Straßen gebaut; es waren aber kaum Bauarbeiter zu sehen. An den ganzen Baustellen haben wir einmalig zwei Bauarbeiter gesehen; die gerade Pause machten… So wurde das Vorankommen durch die vielen Baustellen und Umleitungen zu einer Geduldsprobe. Für 500 KM haben wir 12 Stunden gebraucht. Als das Navi schon vorher offerierte: 500 KM Strecke in Polen: 10 Stunden Fahrzeit; dachte ich, das Gerät sei defekt. Das Gerät war aber völlig in Ordnung: Wir brauchten allerdings 12 Stunden für die 500 KM.
Die LKW`s in Polen haben uns ständig überholt, und ich hatte schon das Bedürfnis, die Rundumleuchte wieder einzuschalten.
Des Öfteren bin ich an die Seite gefahren, damit die LKW`s nicht hinten auf den Pferdeanhänger auffahren. Man muss dazu sagen, dass wir wohl das einzige Fahrzeug in Polen waren, dass sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielt. Selbst in den Orten, wo ein Schild eine Radar-Kontrolle offerierte, wurde zu schnell gefahren.
Zwei Mal fuhren wir an einer Polizei-Kontrolle vorbei.
Wir wurden aber nicht kontrolliert, obwohl wir doch nun alle Papiere in Ordnung hatten. Das war fast ein bisschen schade….
Spät abends nach insgesamt 1100 KM sind wir dann auf einen Reiterhof in angekommen und die Pferde bekamen Heu, Wasser und ein Paddock und wir bekamen ein schönes Zimmer mit eigenem Bad. Abendbrot bekamen wir auch noch und somit waren wir sehr zufrieden.
Als der Besitzer vom Reiterhof von unserem Projekt hörte, war er der festen Überzeugung, dass ein solches Unterfangen nicht möglich sei: wir würden kein polnisch sprechen und da wir keinerlei Planung über Strecke und Übernachtung im Vorfelde organisiert hatten, wäre es in Polen schlichtweg nicht möglich. So fragten wir uns, ob wir nicht doch zu blauäugig an die Sache herangegangen waren, wurden jedoch schnell darüber einig, dass wir es versuchen werden. Mit positiven Gedanken und unerschütterliches Gottvertrauen fielen wir in die tollen Betten in unserem warmen Zimmer.
In der Nacht fuhren diverse Autos auf dem Nachbargrundstück herum, und ich konnte kein Auge schließen, weil ich befürchtete, man würde uns den Abschleppwagen stehlen. Diese Sorge war aber unbegründet; am nächsten Tag war alles noch da.
Fortsetzung folgt
Bente Lück